Vom richtigen Maß: Warum Du kein außergewöhnliches Leben brauchst
Vor einigen Jahren schrieb mir meine Mutter etwas in mein Poesiealbum. Ich war stinksauer. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich das Gedicht bis heute noch auswendig kann: Oh, ringe nicht nach eitlen Kränzen. Zu oft sind sie des Zufalls Spiel. Nein! Still zu schaffen, nicht zu glänzen Sei Deines Lebens schönstes Ziel. Für mich war dieses Gedicht gleichbedeutend mit „Halt‘ die Klappe und arbeite. Mach einfach deinen Job und sei gefälligst zufrieden.“ Mich ergriff der heilige Zorn. Ich war ein Teenager und mein Plan für die Zukunft sah eigentlich durchaus Glänzen für mich vor. Ich wollte Musicalschauspielerin werden, komme was wolle. Mir war klar, dass das meine Bestimmung…
Ich habe heute leider keine Berufung für dich
Manchmal beneide ich sie. Diese Menschen, die ihre Berufung kannten, kaum dass sie abgestillt waren und ihr so geradlinig folgen als wäre sie der Nordstern. Diese eine große Lebensaufgabe, die Berufung – gerne auch das „Warum“ genannt – ich hätte das gerne auch. Nicht so wie die kleinen Sternchen, die bei Dieter Bohlen vorsingen und mit zitterndem Stimmchen verkünden, dass sie einfach fürs Singen geboren seien. Vielleicht eher so wie … Gandhi. Die Spatzen pfeifen es ja auch längst von den Dächern. Heutzutage, da muss man einfach eine Berufung haben. Sonst hat man doch auch gar nicht so richtig gelebt, sonst hat ja auch gar nichts so richtig Sinn. Sagen…